Historie

Das Teltower Kreis-Blatt war es, das am 13.09.1902 die Nachricht veröffentlichte, dass ein Herr Stifft aus Mittenwalde ein „gewaltiges Tonlager in Glienick entdeckt hat“. Es sei ein Ton der besten Güte in einer Schichtdecke von 8 Metern, so wurde weiter berichtet. Der Bau und die Gründung einer Ziegelei folgten auf dem Fuß. 1909 ging die Tonwerk Glienick G.m.b.H. Mittenwalde mit 2 Brennöfen in Betrieb. Einer davon war ein seinerzeit hoch moderner Ringofen, der erstmalig einen kontinuierlichen Brennvorgang mit gleichbleibender Qualität an Ziegeln sicherstellte.

Fachwerkhäuser mit Stroheindeckung verschwanden weitgehend aus dem Landschaftsbild und wurden durch Ziegelbauten mit gebrannten Dachsteinen ersetzt.

Im Gegensatz zu dieser fortschrittlichen Entwicklung stand jedoch der heute unvorstellbare Aufwand der Gewinnung des Tons. In den Frühjahrs- und Sommermonaten wurde der Ton mittels Schaufel aus dem Erdreich gestochen und mit Wasser zu Tonschlämmen aufbereitet. Das war notwendig um Verunreinigung durch Pflanzenreste zu entfernen, die ansonsten zu einem Auseinandertreiben der Ziegel beim Brennen geführt hätten.

Vor allem Saisonarbeiter, die auf dem Betriebsgelände in eigens dafür errichteten Gebäuden wohnten, führten diese körperlich schwere Arbeit aus, formten Rohlinge und stapelten sie in Trockenschuppen. Wenn die Landwirtschaft im Winter Arbeitskräfte frei setzte und der Abbau nicht mehr möglich war wurden die Rohlinge zu Ziegeln gebrannt. Bis zu 4,5 Millionen Ziegel sollen es in einer Wintersaison gewesen sein.

 

Die Jahre vergingen und die Besitzer wechselten.

Mit Beginn des 2. Weltkrieges wurde der Betrieb eingestellt. In den Unterkünften der Saisonarbeiter waren französische Zwangsarbeiter untergebracht und im Ringofen lagerten Ersatzteile für Flugzeuge. Nach dem Krieg erlebte das Betriebsgelände eine Zeit des Stillstandes, den die Kinder der Umgebung nutzten. Versteckspielen in den Trockenschuppen und Baden in der stillgelegten Tongrube, die nun mit Grundwasser vollgelaufen war, waren ein beliebter Sommerspaß.

1947 wurde der Betrieb der Ziegelei wieder aufgenommen, modernisiert und als VEB Ziegelkombinat Klausdorf weitergeführt. Ende der 70er Jahre wurde der Betrieb der Ziegelei weitgehend eingestellt und der geförderte Rohton zur Ziegelei nach Klausdorf transportiert.

 

Im Frühjahr 1980 brannte der Ziegeleiofen das letzte Mal Glienicker Steine.

Die Tonförderung wurde 1990 eingestellt und umfangreiche Rückbaumaßnahmen begannen. Verblieben sind ein Schornstein, die Wohnhäuser, einige Trockenschuppen und kleine Nebengebäude: Diese erinnern an die Geschichte des Tontagebaus Glienick mit seiner Ziegelei, die schon im Mittelalter mit dem Abbau von Lehm begann.

Bildnachweise

Bilder von 1911 und 1931: Quelle: „Büdner, Bauern und Kossäten“, Gerhard Glau, Treibgut Verlag, 28.08.2012“ Seite 25 ff., Auflage 1